Pflegeanweisung für Piercings


Grundsätzliches
Die Heilung des Piercings ist von der jeweiligen Körperstelle sowie dem körpereigenen Heilverhalten abhängig. Angaben zur Dauer der Abheilung kann man daher nur ungefähr geben.

Infektionsgefahr
Das Infektionsrisiko eines frischen Piercings ist minimal, wenn dieses sauber und steril eingesetzt wurde und vor allem die Pflege nach dem Verlassen des Studios ernst genommen und beachtet wird.

Abstoßen/Herauswachsen des Schmucks
In manchen Fällen können Piercings herauswachsen oder abgestoßen werden. Dies ist nicht schmerzhaft, kann jedoch vereinzelt zu Narbenbildung führen. Hauptursachen hierfür sind unter anderem falscher Schmuck und Materialstärke oder achtloser Umgang mit dem Piercing, wie z.B. starkes Ziehen/Reissen, zu eng anliegende Kleidung, Sport oder unvorteilhafte Sitzhaltungen.

Auf folgende Dinge sollte man daher in den ersten Wochen verzichten

  • Oralen Kontakt/Fremde Körperflüssigkeiten, Kontakt mit schmutzigen Fingern oder Haustiere.
  • Unsachgemäße, falsche oder nachlässige Reinigung/Pflege oder Verwendung von falschen Reinigungs-/ Desinfektionsmitteln.
  • Falscher Schmuck; speziell falsches Material (nickelhaltiger Modeschmuck), das z. B. Allergien auslösen kann.
  • Viel zu eng anliegende Kleidung, Textilien aus Wolle, große Gürtelschnallen etc.
  • Kosmetik/Make-Up, Chlorwasser, See- und Meerwasser, Sauna, Solarium, Sitzbäder in der Badewanne (z. B. bei Intim-/ Bauchnabelpiercing), Schmutz und/oder Staub jeglicher Art.

Was zwingend beachtet werden muss

Niemals den Schmuck drehen/bewegen, solange nicht alle Ablagerungen und Kruste entfernt wurden und das Piercing gereinigt und desinfiziert wurde.

Octenisept – Pflegemittel
Dieses Präparat ist für Piercings aller Art hervorragend geeignet.

Es enthält keinen Alkohol. Alkohol trocknet die Haut aus, schnell entstehen Risse und somit neue Verletzungen. Es ist wässrig. Salben und Cremes verstopfen leicht den Wundkanal und verhindern den natürlichen Abfluss von Wundsekret. Zudem enthalten sie oft Fett, was wiederum die Haut und Wunde aufweicht und somit auch anfälliger macht.

Im Allgemeinen sind Wundcremes/-salben für oberflächliche Verletzungen konzipiert. Ein Piercing ist jedoch keine oberflächliche Verletzung.

Octenisept enthält alle für die Heilung notwendigen unterstützenden Inhaltsstoffe, d.h. die Verwendung weiterer Präparate oder Hilfsstoffe ist nicht nötig. Die Verwendung verschiedener Mittel gleichzeitig kann Kreuzreaktionen hervorrufen, die sehr schädlich sein können. Auf ein anderes Mittel als Octenisept ist nur nach Rücksprache mit dem Piercer und bei einer eindeutigen Unverträglichkeit zurückzugreifen.

Die Pflege sollte wie folgt ablaufen

Es empfiehlt sich, das Piercing die ersten 3 Wochen zweimal täglich mit dem Wunddesinfektionsmittel Octenisept zu reinigen, nach der 3. Woche nur noch einmal täglich.

  • Entfernen Sie mit gründlich gereinigten Händen sowie mit Hilfe von Wattestäbchen und warmem Wasser alle Ablagerungen.
  • Das gesäuberte Piercing anschließend mit Octenisept einsprühen oder mit einem Wattestäbchen jeweils auf die entsprechenden Wundränder gezielt auftragen.
  • Lassen Sie das Desinfektionsmittel selbständig antrocknen und legen Sie anschließend weder ein Pflaster noch einen Verband an.
  • Bei Zungen- oder Lippenpiercings sollte mehrmals am Tag (vor allem nach jedem Essen) der Mundraum mit Kamillentee ausgespült werden. In den ersten zwei Wochen sollte man möglichst den Konsum von Milchprodukten, Mehlspeisen, Chips etc., sowie scharfen/säurehaltigen Produkten vermeiden.
  • Bei Intimpiercings werden zur Unterstützung der Abheilung in den ersten Wochen alle zwei bis drei Tage Kamillensitzbäder empfohlen.

Grundsätzlich gilt
Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf das Piercing und somit kann keine hundertprozentige Garantie auf optimales Abheilen des Piercings gegeben werden.

Was normal ist
Folgende Dinge sind vollkommen normal und sollten Ihnen kein Unbehagen bereiten. Treten sie verstärkt und zusammen auf, sollten Sie Ihr Studio aufsuchen. Grundsätzlich gilt immer: fühlen Sie sich unsicher, fragen Sie Ihren Piercer.

Nach dem Piercen kann

  • die gepiercte Körperstelle anschwellen
  • die Wunde brennen und/oder leicht schmerzen
  • es zu leichten Blutungen kommen
  • Flüssigkeit aus der Wunde gelangen (kein Eiter)
  • es sich so anfühlen, als ob Ihr Piercing „Höhen und Tiefen“ hat. Eben fühlte es sich abgeheilt an, dann wieder nicht.
  • es für Sie ungeahnte Einschränkungen geben, weil bestimmte Bewegungen für Sie unangenehm sind